Irina Herth,

Diskussion mit Experten der Stadtwerke Balingen und Robin Merasosch, MdB Wie die Energiewende in Balingen gelingen kann

Strompreise, Klimawandel, Heizungsgesetz und Wärmeplanung - was bedeutet das für Balingen? Zu Beginn der Woche lud die SPD ins Zollernschloss Balingen unter dem Motto "Energiewende: global denken & lokal handeln". Der SPD-Bundestagsabgeordnete Robin Mesarosch, der Leiter der Stadtwerke Harald Eppler und der Klimaschutzmanager der Stadt Balingen Martin Boehme diskutierten mit vielen Interessierten, wie vor Ort Klimaschutz sowie eine sichere und bezahlbare Energieversorgung möglich sind.

Robin Mesarosch erläuterte zu Beginn die Ausgangslage: "Wir müssen uns klar machen, dass es nur zwei Wege gibt: Entweder wir verfehlen die Klimaziele und erleben dann, dass Teile der Erde unbewohnbar werden, Milliarden Menschen auf der Flucht sind und bei uns Naturkatastrophen massiv zunehmen. Oder wir kommen in die Puschen, sind konsequent und verhindern all das." Es gehe aber nicht nur um Schreckensszenarien. Die für den Klimaschutz notwendigen erneuerbaren Energien seien auch deutlich günstiger, sicherer und brächten viele Vorteile mit sich. "Früher hatte niemand ein Gaskraftwerk im Garten oder eine Tankstelle in der Garage. Heute erzeugen viele Leute ihren Strom mit Erneuerbaren selbst. Unsere Aufgabe ist, dass sich alle die nötigen Investitionen leisten können. Denn wenn man mal die Technik hat, gehen Strom- und Heizkosten deutlich nach unten.“

Balingen hat sich in Sachen Energiewende aufgemacht. Zudem erarbeitet die Stadt derzeit eine Wärmeplanung. Diese Planung soll allen Balingerinnen und Balingern transparent machen, welche Möglichkeiten sie haben, ihre Wohnungen und Häuser zu heizen. Insbesondere wo mit Nahwärmenetzen zu rechnen ist, war für viele interessant. Der für die Planung verantwortliche Klimaschutzmanager Boehme beantwortete viele Fragen zum Thema und erklärte auch, dass sich Hausbesitzer auch dort, wo keine Nahwärmenetze vorgesehen sind, zu kleinen Wärmenetzen zusammenschließen können.

Ulrich Teufel, Fraktionsvorsitzender der SPD im Balinger Gemeinderat, forderte, dass die Stadtwerke neben der städtischen Wärmeplanung aktiv solche privaten Initiativen in Wohngebieten koordinieren, beraten und unterstützen sollen. "Um Synergien zu nutzen und alles im rechtssicheren Rahmen zu halten könte die Stadt Balingen mit den Stadtwerken Beratungsstellen und Informationskampagnen an Hausbesitzer organisieren." Joke Herth, SPD-Vorsitzender in Balingen und Moderator des Abends, bekräftigte diese Aussage: "Uns von der SPD Balingen ist wichtig, dass in den Bereichen Strom, Wasser, Gas, Wärme und Datennetze unsere Stadtwerke für die sichere und bezahlbare Versorgung unserer Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen sorgen. Dazu gehört der Bau und Betrieb von Wärmenetzen ebenso wie der Betrieb von Photovoltaik- und Windkraftanlagen. Für private Initiativen könnten die Stadtwerke auch als Beraterin für Projekte auftreten."

Stadtwerke-Chef Eppler erklärte, dass sich die Aufgaben und Geschäftsfelder der Stadtwerke in den nächsten Jahren immer weiter verändern würden. Viele spannende Tätigkeiten kämen auf sie zu, so werde auch Beratung immer wichtiger.

Die Diskussion nahm nochmal Fahrt auf beim Thema Windkraft. Verschiedene Stimmen aus dem Publikum wollten wissen, wie man diejenigen von der Technik überzeugen könnte, die lautstark dagegen sind. Mesarosch riet, dass die große Mehrheit, die für Erneuerbare Energien ist, sich ebenfalls zu Wort melden müsse. Außerdem halte er das Argument für sehr überzeugend, dass Windkrafträder auch eine gute Einnahmequelle für Kommunen seien, die damit dann Ausgaben für ihre Bürgerinnen und Bürger finanzieren könnten. Viele Vorwürfe gegen die Windkrafttechnik seien leider sachlich komplett falsch.

Unter den vielen Diskutierenden im Zollernschloss herrschte Einigkeit, dass der Klimawandel aufzuhalten sei und in den neuen Technologien viele Vorteile lägen. Allerdings wurden auch die großen Herausforderungen deutlich, vor denen Balingen und Deutschland stünden. Die wolle man nun gemeinsam anpacken, so das Schlusswort von Joke Herth.