Zollernalb-Klinikum in Balingen SPD-Bundestagskandidatin beim Praxis-Tag

Sehr gerne nahm Stella Kirgiane- Efremidis, SPD- Bundestagskandidatin des Wahlkreises Zollernalb- Sigmaringen, das Angebot von Uwe Jetter an, dem Betriebsratsvorsitzenden des Zollernalb Klinikums, einen Tag lang in Balingen den Mitarbeitern bei der Pflegearbeit unter die Arme zu greifen. So konnte sie sich persönlich einen Eindruck über die Situation der Beschäftigten im Kreiskrankenhaus in Balingen machen. Ihr Fazit nach über acht Stunden Dienst: „Die Mitarbeiter müssen dringend entlastet werden“. Punkt 6 Uhr im Zollernalb-Klinikum in Balingen: Oberschwester Andrea Gemeinhardt, Stationsleitung der Station 5, wies den Gast zunächst auf die Hygieneverordnungen des Hauses ein. Noch bevor die Patientinnen erwachten, wurde die Übergabe der Nachtschicht an die Tagschicht gemacht. Dabei musste über jeden Patient das wichtigste berichtet werden. Vier Pflegebedienstete waren auf der Station an diesem Tag für 40 Patienten verantwortlich. „Viel Zeit für unwichtiges blieb da nicht - alles hatte einen klaren Ablauf“. Immerhin mussten die Patienten, die sich nicht selbst versorgen können, zunächst gewaschen, danach deren Betten gemacht und die Medikamente verteilt werden. Stella Kirgiane-Efremidis konnte schon beim Bettenmachen erkennen, dass die Belastung des Pflegepersonals extrem hoch ist. „Eine Schwester alleine, muss hier die Patienten ohne weitere Unterstützung waschen, das Bett herrichten und sich auch nebenher mit ihnen über ihre Sorgen und Ängste unterhalten“. Die Zeit reiche dafür kaum aus. „Die Alarmglocken aus den anderen Zimmern klingelten ununterbrochen und dennoch schaffen es diese engagierten Mitarbeiterinnen Ruhe zu bewahren und allen Patienten eine hervorragende Pflege und Betreuung zu geben.“ Das verlange dem Gast große Hochachtung ab. „Die Arbeit auf einer Krankenhausstation setzt von jedem eine sehr hohe Konzentration, denn hier darf nichts durcheinander kommen, und natürlich soll auch ein freundliches, mitfühlendes Gespräch nicht fehlen“, so Kirgiane-Efremidis. Zeit für eine Kaffeepause blieb für das Pflegepersonal nicht, denn zunächst erhielten die Patienten ihr Frühstück. Danach ging es im Krankenhausalltag auch schon mit der Visite weiter. Zwischendrin müssen Patienten zu den Untersuchungsräumen gebracht oder Verbände gewechselt werden. „Natürlich habe ich mich eingebracht, wo es nötig und möglich war“, so die Bundestagskandidatin, die großen Respekt vor der professionellen Arbeitsleistung der Stationsmitarbeiter hat. Auch bei der Verteilung der Mittagessen half die Politikerin gerne mit und fand hierbei auch etwas Zeit, mit den Patienten ins Gespräch zu kommen. Pünktlich um 13 Uhr stand dann die nächste Übergabe an. Beim Mittagessen mit Vertretern des Zollernalb Klinikums, Geschäftsführer Josef Weiss und Betriebsratsvorsitzenden Uwe Jetter, erfuhr die SPD-Politikerin, die erst seit kurzer Zeit einen Wohnsitz im Zollernalbkreis hat, wichtiges über das neue Klinikum in Balingen. Dass dieses so gut angenommen werde, freue natürlich alle Beteiligten, so ihre Gesprächspartner. Allerdings bedürfte es bei der Finanzierung noch Änderungen. Hier müsse der Bund unbedingt nachbessern. Die Idee der Fallzahlregelung schien zwar anfangs eine gute Idee zu sein, doch in der Praxis sehe es leider anders aus. Kliniken, die bis vor kurzem noch schwarze Zahlen geschrieben hätten, gerieten immer tiefer in die roten Zahlen. Die Landkreise müssten dies dann auffangen. Dass der Personalschlüssel so knapp bemessen werde, dass wirklich nur Zeit für das nötigste bliebe, dies konnte Kirgiane-Efremidis aus ihren zuvor eigens gemachten Erfahrungen bestätigen. „Auch hier muss dringend nachgebessert werden; die Arbeitsbedingungen für das Pflegepersonal sind nicht tragbar“. Und dies gerade, weil durch die demografische Entwicklung und natürlich durch die enormen Fortschritte in der Medizin die Patienten erfreulicher Weise immer älter würden, aber dadurch auch pflegebedürftiger. Natürlich sei auch der stetig wachsende Ärzte-Mangel für das Klinikum ein Problem. Auch hierzu ging der Appell an die SPD-Bundestagskandidatin, auf diesen Zustand hinzuweisen. Stella Kirgiane-Efremidis wird die Erfahrungen dieses arbeitsreichen Tages mitnehmen und sie an die zuständigen Ansprechpartner in der SPD-Bundestagsfraktion weiterreichen, “damit ab September, nach einer gewonnenen Bundestagswahl, auch über ein neues Abrechnungsverfahren für die Krankenhäuser beraten werden kann“. „Die Klinikmitarbeiter arbeiten mit Herz und Seele – aus diesem Grund funktioniert die Betreuung noch so gut“, weiß Kirgiane-Efremidis. Doch man dürfe diese Menschen nicht alleine lassen. Sie hätten ein Recht darauf, ihren Beruf, der für sie oft auch Berufung sei, mit Freude ausüben zu dürfen. „Diese Freude haben sie im Moment nicht – das dürfen wir nicht ignorieren und müssen ihnen bessere Arbeitsbedingungen schaffen“ so die SPD-Politikerin, die viele Eindrücke von diesem Praxis-Tag im Zollernalb-Klinikum mitnahm.