Projektgruppe „Familie, Kindergarten, Schule“ Kleinkindbetreuung wichtig für frühkindliche Bildung

Wie alle Gemeinden in Baden-Württemberg, so ist auch Balingen künftig gesetzlich verpflichtet, ausreichend Betreuungsplätze für unter Dreijährige  zu schaffen. Wie weit diese Vorgaben vor Ort bereits umgesetzt sind und wie eine Stadt wie Tübingen diese Herausforderung meistert, darüber wurde bei einem Bürgergespräch unter dem Motto „Wem vertrauen wir unsere Kinder an?“ im Zollernschloss Balingen intensiv diskutiert.

Eingeladen hatte die SPD Zollernalb, Projektgruppe „Familie, Kindergarten, Schule“ und die SPD Balingen. Deren Vorsitzende Helga Zimmermann-Fütterer begrüßte neben den Gästen auch die Referentin Uta Schwarz-Österreicher, Fachbereichsleiterin „Familie, Schule, Sport und Soziales“ in Tübingen.

In ihrer thematischen Einführung ging die Projektleiterin der SPD-Projektgruppe Christiane Söll-Graf anhand von Schaubildern auf die bereits existierenden Betreuungsmodelle und –angebote ein. Hierbei unterstrich sie auch die sozialpolitischen Aspekte von Kinderbetreuung für die Gesellschaft und die Kinder selbst. Kinderbetreuung sei bereits die erste Stufe auf dem Weg zum lebenslangen Lernen, das heute unausweichlich gefordert ist. Zudem werde die sprachliche und die soziale Kompetenz gesteigert. Mit dem in der Konsequenz von der SPD geforderten Kinderförderungsgesetz, das eine Betreuung von mindestens 35 Prozent der Kinder im Alter zwischen 0 und 3 Jahren bis 2013 vorsehe, werde eine gesellschaftspolitische Notwendigkeit für die Zukunft praktisch umgesetzt.

Die Situation der Kleinkindbetreuung vor Ort erläuterte für die Projektgruppe Alexander Maute von der SPD Balingen. Zunächst habe die Stadt mit einer Umfrage den Bedarf nach Betreuungsplätzen ermittelt und 856 Eltern von Kindern im Alter zwischen 0 und 3 Jahren angeschrieben. Aufgrund der daraus gewonnenen Erkenntnisse habe man bis heute - weitgehend bedarfsgerecht - Betreuungsplätze geschaffen. Gegenwärtig bietet die Stadt 134 Betreuungsplätze in verschiedenen Betreuungsformen an. Aus diversen Gesprächen mit der Stadtverwaltung sei zu spüren, so Maute, wie wichtig dieses Thema für Balingen auch in Zukunft sein wird – nicht zuletzt weil es darum geht, bis 2013 die gesetzlichen Vorgaben umzusetzen. Wichtig für Eltern sei grundsätzlich die Möglichkeit, sich über das aktuelle Betreuungsangebot informieren zu können und Ansprechpartner zu kennen. Eine gute Chance dazu biete die, seiner Meinung nach durchaus gelungene, Kindergartenbroschüre der Stadt Balingen.

In ihrem Impulsreferat ging Uta Schwarz-Österreicher auf die Entwicklung in Tübingen ein. Die Nachfrage nach Betreuungsplätzen für Kinder unter einem Jahr steige auch in Tübingen. Häufig werde hier das Modell der Tagespflege durch Tagesmütter angefordert. Eine Überprüfung der Angebote erfolge durch das zuständige Stadt-Team. Auch die Qualifikation der Tagesmütter werde regelmäßig überprüft und durch strenge Vorschriften geregelt.

Inzwischen wachse auch die Nachfrage von Unternehmen nach Belegplätzen in vorhandenen Betreuungs- und Kindertageseinrichtungen: Der Grund dafür ist, dass es sich Unternehmen nicht mehr leisten können, ihre gut qualifizierten weiblichen Mitarbeiterinnen zu verlieren. Zum Teil werde deshalb auch die Einrichtung von eigenen Betriebskindergärten in Erwägung gezogen.

In der anschließenden Diskussion, die von der SPD-Kreisvorsitzenden Angela Godawa geleitet wurde, brachten auch der Leiter des Jugendamtes Zollernalbkreis Eugen Merz und Herbert Reuß vom Balinger Amt für Familie, Bildung und Vereine ihre aktuellen Erfahrungen ein.